gdrucklieb • 4. Mai 2025

Seele und Geist, zwei Kräfte in uns.

Der Unterschied zwischen Seele und Geist ist ein faszinierendes Thema, das in vielen Kulturen, Religionen und spirituellen Lehren unterschiedlich verstanden wird. Und vielleicht liegt genau darin die Magie – dass wir es nicht exakt greifen können. Denn es geht um etwas, das über das rein Rationale hinausreicht.


Wenn wir von der Seele sprechen, meinen wir oft den Kern unseres Seins. Sie ist das, was uns zutiefst ausmacht – unsere Sehnsucht, unsere Empfindsamkeit, unsere Verbindung zum Göttlichen oder zum großen Ganzen. In vielen spirituellen Traditionen gilt die Seele als unsterblich – sie lebt vor und nach unserem physischen Dasein weiter. Sie ist der Ort unserer tiefsten Intuition, unserer Liebe, unserer Trauer und unseres Mitgefühls. Vielleicht könnte man sagen: Die Seele ist das Lied, das unser Leben singt.


Der Geist hingegen ist der Bereich des Denkens, der Erkenntnis, der Reflexion. Er ist der analytische Teil in uns – der, der plant, überlegt, abwägt und versteht. In der Psychologie spricht man oft vom „Geist“ als Bewusstsein – also der Fähigkeit, sich selbst und die Welt um sich herum wahrzunehmen, zu interpretieren und in Beziehung zu setzen. Der Geist ist wie eine leuchtende Lampe, die uns Orientierung schenkt – aber eben nicht das ganze Haus ausleuchtet, in dem unsere Seele wohnt.


Es ist nicht Geist oder Seele. Es ist Geist und Seele. Zwei Kräfte, die sich ergänzen und uns in unserer Ganzheit unterstützen. Der Geist hilft uns, in der Welt zurechtzukommen, Entscheidungen zu treffen, kritisch zu denken. Die Seele führt uns tiefer – sie weiß um Dinge, die sich nicht in Worte fassen lassen. Wenn wir nur dem einen folgen, verlieren wir das Gleichgewicht. Ein Mensch mit viel Geist, aber wenig Seele, wirkt kühl, leer oder zynisch. Ein Mensch mit viel Seele, aber wenig Geist, kann sich verlieren, träumen ohne Boden.


Vielleicht ist die wichtigste Aufgabe, beides in Einklang zu bringen. Den Geist zu schärfen, ohne das Herz zu verschließen. Die Seele zu hören, ohne sich in ihr zu verlieren. Und in Momenten der Stille, in der Natur, in tiefer Meditation oder einfach im Blick eines geliebten Menschen, spüren wir vielleicht: Da ist beides – das klare Denken und das tiefe Fühlen. Der Geist, der erkennt, und die Seele, die erinnert.



Und vielleicht ist das Leben genau dafür da: diesen Tanz zwischen Seele und Geist zu tanzen.

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